Celtic FC vs. Glasgow Rangers: Rückblick auf das 438. Old Firm

Celtic FC vs. Glasgow Rangers: Rückblick auf das 438. Old Firm

Während einer Eishockey-Tour nach Rosenheim wurde der Entschluss gefasst, über Silvester mal wieder aus dem bundesrepublikanischen Alltag auszubrechen und ein anderes Land zu erkunden. Natürlich sollte der Plan mit Groundhopping verbunden werden, und da der Spielplan zu dieser Zeit rar bestellt ist, bot sich Schottland als Reiseziel an. Mit dem Old Firm in Glasgow wartete ein richtiger Knaller!

Die Kartenfrage wurde dabei auf gut Glück auf den Spieltag ausgelagert, obwohl oder grade weil Karten als Nichtmitglieder eines Celtic-Fanclubs kaum zu erwerben sind. Die Anreise erfolgte am Vorabend über den Flughafen Edinburgh, von wo aus es mit dem Bus nach Glasgow gehen sollte, wobei erste Schwierigkeiten auftraten. Erstens Mal ist Bargeld in Großbritannien mittlerweile eine seltene Zahlungsart geworden. Der Busfahrer nahm zwar Geld an, aber erstens nicht alte Scheine von einer England-Reise vier Jahre zu vor und zweitens konnte er nicht wechseln. Dann wiederum durfte im Bus kein Alkohol getrunken werden. Das Begrüßungs-Dosenbier musste daher schnell vor dem Einstieg geleert werden.

Unser Hotel war direkt am Fluss Clayton gelegen und hieß auch so. Nach einiger Verwirrung konnte doch das Zimmer gefunden werden, ehe es zwecks Nahrungsaufnahme in die Stadt ging. Bei typisch britischem, das heißt extra-fettigem, Fast Food konnte man erste Eindrücke aufnehmen. Da sticht zunächst mal die Damenwelt ins Auge. Die ist zum Feiern gehen knapp bekleidet und das auch Ende Dezember. Und knapp heißt hier wirklich knapp. Britische Frauen scheinen einen Wettbewerb über knappe und möglichst heiße Wäsche auszufechten. Dabei spielt keine Rolle, ob nun eine Traumfrau oder ein "Pommespanzer mit dicken Kartoffelstampfern" in dem Gewand steckt.

Eine andere Beobachtung ist, dass Ampeln offenbar nur eine grobe Empfehlung abgeben. Da gehen auch schon mal Polizisten bei Rot über die Ampel, von wegen „den Kindern ein Vorbild“. Verbunden mit dem Linksverkehr ist alles sehr gewöhnungsbedürftig. Darauf dann noch ein paar Bier in zwei Kneipen, wobei man sich noch nett mit zwei Studentinnen austauschen durfte - und dann ging es ab in die Falle.

Am nächsten Tag ging es zeitig zum Fußball, denn um 12:30 Uhr war bereits der Anpfiff angesetzt. Und die Kartenfrage war noch nicht geklärt. Der Plan: einfach am Busparkplatz schauen, irgendwer wird ja bei den Fanclubs immer krank, also sollte man schon Karten kriegen. Die Idee hatten zum Old Firm offenbar einige, und so sah man Manchen schon mit Geldscheinen wedeln. So unter anderem eine siebenköpfige Gruppe aus Aue. Zunächst schien das ein aussichtsloses Unterfangen zu werden, doch letztlich gelang es nicht nur der Gruppe jeden mit einer Karte zu versorgen, sondern auch uns. Wenn auch auf unterschiedlichen Wegen.

Nummer Eins kriegte ein Ticket für 60 Pfund (1 Pfund = 1,15 Euro) von einem Dauerkarteninhaber, Nummer zwei musste sogar nur 40 Pfund löhnen und euer Gastautor (Nummer drei) kam auf eher ausgefallenem Weg in den Celtic Park. Ein Celtic-Lad mit Sohn sprach ihn an und bot an, ihn durch die Schleuse zu drängeln. Beim sparsamen Schotten ist natürlich nichts umsonst, dennoch war es den Versuch wert. So ging also der schottische Knabe durch das Drehkreuz und der deutsche Hopper direkt hinterher. Ging gut und so freute sich Gordon über 30 Pfund, während der Bub noch 20 Pfund Taschengeld erhielt. Und wir waren allesamt im ausverkauften Stadion.

Über die Stimmung lässt sich streiten und der Eindruck hängt wohl auch davon ab, an welchem Platz man sich befindet. Gästefans waren nicht zugelassen, und so hatte Celtic freie Hand. Es gibt einen Supporters-Block in der Ecke, in dem stets Bewegung ist. Der Rest des Stadions stimmt eher situativ mit in die Gesänge ein. Das geschieht selten, aber wenn, ist das durchaus beeindruckend. Ein Beispiel war das „You ll never walk alone“ zu Spielbeginn, das man auch von Liverpool kennt.

Der Spielverlauf ließ dann beim grün-weißen Anhang auch viel Freude aufkommen. Verdient ging Celtic in Führung und dabei ging auch direkt eine Bande vor dem Stimmungsblock zu Bruch, weil die Anhängerschaft vor Freude auf den Platz purzelte.

Ärgerlich sind zwei Dinge: erstens gibt es im Stadion kein Bier. Zweitens kann man nur mit Karte zahlen. So gab es in der Halbzeitpause nur einen Tee und keinen Hopfen. Auch in der zweiten Halbzeit dominierte Celtic das Spiel, begünstigt durch eine rote Karte gegen die Rangers. Beim Stand von 2:0 schien die Messe eigentlich gesungen, doch den Rangers gelang noch in der 88. Minute der Anschlusstreffer. Am Ende blieb es beim 2:1, und somit ging es für die Celtic-Fans in guter Stimmung nach Hause, während unser eins sich schnell per Taxi auf den Weg zum Spiel Nummer zwei machte.

Bericht: Mittel Michi

Fotos: Stadionhüpfer - INkognito

> zur turus-Fotostrecke: Celtic FC

Stadionname:
  • Celtic Park
Inhalt über Klub(s):
Artikel wurde veröffentlicht am
30 Januar 2024
Spielergebnis:
2:1
Zuschauerzahl:
60.411
Gästefans
0

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